Auf den Spuren von Biber und Eisvogel

Anja Kristl und Anja Cigan am Ufer der Mur. 

Heute ging es für mich richtig ins Gelände. Die beiden Biologinnen Anja Kristl und Anja Cigan vom Institut für Naturschutz der Republik Slowenien haben mich auf eine Exkursion entlang des Murufers mitgenommen. In Srednja Bistrica, einem kleinen Ort im wurden bereits - sehr erfolgreich - Renaturierungsmaßnahmen abgeschlossen, die Resultate können sich sehen lassen.

Durch das Entfernen einiger großer Betonblöcke am Flussufer ist ein Seitenarm wiederbelebt worden, wir finden dort unter anderem Biberspuren, hören den Eisvogel rufen und begutachten junge Pappeln. Die so wiederbelebte Auenlandschaft kann Wasser aufnehmen und Feuchtigkeit speichern und dient als Habitat für Tiere und Pflanzen.

Kristl und Cigan koordinieren und organisieren eine Reihe solcher Maßnahmen entlang der Mur, die im Laufe der kommenden vier Jahre umgesetzt werden. Darüber, dass eine entsprechende Gesetzgebung auf EU-Ebene auch auf nationaler Ebene Veränderung anstößt, zeigen sie sich erfreut, die lokale Bevölkerung bekommt man aber ausschließlich mit positiven Herzeigeprojekten an Board, das wissen die beiden aus Erfahrung.

Natürliche Schotterinseln dienen als Nistplatz für Vögel. 

Gestern habe ich außerdem die Journalistin Andreja Kutin getroffen. Sie berichtet für die slowenische Tageszeitung Večer schon seit Jahren über Umwelt- und Klimapolitik, auch die Beziehung der Region zu “ihrem Fluss”, der Mura, hat sie intensiv mitverfolgt. Der Bau eines Wasserkraftwerks an der Mur konnte aufgrund zivilgesellschaftlicher Proteste verhindert werden, Renaturierungsmaßnahmen werden von manchen trotzdem als von der EU aufoktroyiert wahrgenommen.

Eine breite gesellschaftliche Debatte rund ums EU-Renaturierungsgesetz ähnlich der österreichischen hat es in Slowenien allerdings nicht gegeben, wie mir Andrea erzählt hat. Wohl auch, weil man hier mit anderem beschäftigt ist: Brennendes Thema im Land ist das bevorstehende Referendum über den Bau eines weiteren Atomkraftwerks in Slowenien. Gegner des Projekts blicken hier übrigens erwartungsvoll nach Österreich und hoffen auf Schützenhilfe aus dem bekanntermaßen atomkritischen Nachbarland.

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