20 Jahre EU-Mitgliedschaft: Ein Grund zu feiern?

Einen letzten Nachtrag liefere ich noch von meiner Slowenienreise. Das österreichische Nachbarland war bekanntermaßen Teil der EU-Ostererweiterung im Jahr 2004 und hat somit heuer im Mai 20-jähriges Jubiläum als EU-Mitgliedsstaat gefeiert. Aus diesem Anlass habe ich mich am letzten Tag meines Aufenthalts in Slowenien in der Innenstadt Maribors noch ein bisschen umgehört, ob auch sie persönlich dieses Jubiläum gefeiert haben und welche Bedeutung die EU im Alltag der Menschen hat.

Die 24-jährige Anja sieht vor allem im Tourismus positive Auswirkungen von Sloweniens EU-Mitgliedschaft. 

Die 24-jährige Anja, Studentin und Stadtführerin, betont die Vorteile der slowenischen EU-Mitgliedschaft, auch wenn sie vom heurigen Jubiläum nichts mitbekommen hat. Eine europäische Identität sei auch in Slowenien spürbar, sagt sie, allerdings eher in den größeren Städten, weniger in den ländlichen Gegenden.

Die 48-jährige Ursula findet Vorteile und Nachteile an Sloweniens EU-Mitgliedschaft. 

Die Bauingenieurin Ursula hat ein zwiegespaltenes Verhältnis zur EU. Ob Sloweniens Mitgliedschaft ein Grund zum Feiern sei, “komme auf die Situation drauf an”, wie sie meint. Sie schätze, dass Reisen innerhalb der EU heute deutlich einfacher sei, und dass man sich dank des Euros das nervige Wechseln von Geld erspare. Die politischen Auseinandersetzungen auf europäischer Ebene sieht sie allerdings skeptisch: “Es wird allgemein zu viel gestritten in der EU.”

Der 17-jährige Rock sieht die Belange der EU eher indifferent.  Der Schüler fühlt sich zwar selbst als Europäer, er interessiert sich aber nicht besonders für die europäische Politik, wie er sagt.

Der 28-jährige Miha hat sich selbst intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. 

Der 28-jährige Journalist Miha ist selbst in einem kleinen Dorf an der Grenze zu Österreich aufgewachsen, an den Tag des EU-Beitritts kann er sich noch erinnern: Damals wurde in seiner Heimatgemeinde sogar ein Fest gefeiert. Gerade in seinem Heimatdorf an der Grenze sehe man die EU-Mitgliedschaft heute ambivalent. Reisen oder das Bewirtschaften von Feldern im Nachbarland sei viel einfach als früher und Investitionen der EU hätten Infrastrukturverbesserungen möglich gemacht. Gerade in den letzten Jahren gebe es allerdings, Stichwort “Balkanroute”, wieder viel Polizeipräsenz an den Grenzen.
Persönlich reist Miha viel, und bereits während seiner Studienzeit besuchte er viele Freunde in ganz Europa, die mit dem Erasmus-Programm andere EU-Länder kennenlernten.

Außerdem habe ich noch mit der 21-jährigen Studentin Ana gesprochen, sie ist mir allerdings zu schnell entwischt, um sie auch noch fotografieren zu können. Da sie selbst Internationales Recht studiert, sieht sie die Vorteile einer internationalen Staatengemeinschaft vor allem in einem gemeinsamem Rechtsrahmen. Sie “liebt die EU”, wie sie selbst sagt, weil sie eine ganz neue Art ermöglicht hat, Politik gemeinsam anzugehen und umzusetzen.

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