Dänisches Bildungssystem als Vorreiter?

Sara Brandstätter, Dänemark, 25.9.

Hej aus Dänemark. Seit gestern bin ich in der Hauptstadt Kopenhagen, um zum Bildungssystem zu recherchieren. Denn oft werden nordische Länder wie Dänemark, Finnland und Schweden als Positivbeispiel herangezogen, wenn es zu internationalen Vergleichen kommt. Aber ist in Dänemark wirklich alles besser? Eine Frage, die ich euch nach meiner Recherche hoffentlich besser beantworten kann. Und Spoiler: so einfach ist es natürlich nicht.

Gestern bin ich in der dänischen Hautpstadt Kopenhagen angekommen.

Für mein Masterstudium habe ich ein Jahr lang in Dänemark studiert und gelebt. Während meiner Zeit ist mir eines immer wieder aufgefallen: der starke Fokus auf Gruppenarbeiten. Doch woher kommt das? Um eine Antwort darauf zu finden, und das dänische Bildungssystem unter die Lupe zu nehmen, habe ich mich heute in Kopenhagen mit Bente Kristiansen vom „Centre for Educational Developement“ getroffen. Sie arbeitet an der Universität von Aarhus als Beraterin und ist Expertin im Bereich Hochschulpädagogik.

Im Gespräch hat sie mir viele Einblicke in das Hochschulsystem Dänemarks gegeben. Es gehe im ganzheitlichen darum, für das Leben zu Lernen, und nicht nur für Prüfungen und Tests. Daher komme auch der spezielle Ansatz zur Gruppenarbeit: Wenn eine vierköpfige Gruppe einen vierteiligen Arbeitsauftrag bekommt, dann wird klassisch dänisch jeder einzelne Punkt von allen zusammen bearbeitet – und nicht etwa aus Gründen der Effizienz und Schnelligkeit der Ausführung untereinander aufgeteilt. „Beim Lernen sollte es nicht um die Schnelligkeit gehen, sondern um das Verständnis“, sagt Bente Kristiansen. Und das erreiche man besonders durch gemeinsame Diskussionen, in der auch unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen.

Bente Kristiansen ist Expertin für Hochschulpädagogik und hat mir im Interview viel zum dänischen Ansatz erzählt.

Doch nicht alles läuft rund im dänischen Bildungssystem: Professor:innen haben ihre Probleme mit der Umsetzung dieses Konzepts und auch Studierende arbeiten nicht immer gerne gemeinsam. Außerdem erzählt Kristiansen darüber, dass es auch in Dänemark Lehrermangel gäbe und die Wertschätzung des Lehrpersonals höher sein könnte. Diese Aspekte schaue ich mir ab morgen genauer an. Denn dann geht es für mich nach Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, im Norden des Landes. Dort werde ich in den kommenden Tagen eine Schule besuchen und einen Bildungsexperten treffen, um mehr über die Elementarpädagogik und das Schulsystem zu erfahren.  

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