Nordlichter, Nato und der angeblich beste Kaffee der Region
Heute etwas kürzer, mein abendlicher Plan, diesen Blog zu schreiben wurde nämlich von der Aurora-App unterbrochen, welche mir für den unwahrscheinlichen Fall von Polarlichtern im September in diesen südlichen Breiten Finnlands Benachrichtigungen schickt. Nach einer sehr verpatzen Anreise (krank+3,5h Verspätung) lief nachher alles wie am Schnürchen und da durften scheinbar auch keine Nordlichter fehlen, weshalb ich sofort ins Auto sprang und diese im Grenzgebiet zu Russland einfangen konnte.
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema: Früher waren mal 90% der ausländischen Touristen in Lappeenranta aus Russland. Heute sind es genau 0. das schmerzt einigen Betrieben sehr, einige auf Russland spezialisierte gingen bankrott. Der Stadt entgehen täglich geschätzt eine Million Euro, erzählte mir Neo-Bürgermeister Tuomo Sallinen!
Man würde meinen, dass sich dies in politischen Druck zur Wiedereröffnung der Grenze niederschlägt, aber nicht so in Finnland. Hier hat man den Cut endgültig vollzogen, zu viele alte Wunden sind durch den russischen Angriff in der Ukraine wieder aufgeplatzt, zu groß die Solidarität.
Dazu kommt, dass mir einige Unternehmer und Bootsbetreiber sagen, dass es ein super Sommer war! Die Angst vor dem Krieg scheint mittlerweile wieder weg.
Das liegt einerseits am neu gewonnenen Selbstvertrauen durch den NATO-Beitritt. „Wir sind nicht mehr allein“ so der Tenor. Andererseits seien die Corona-Jahre allein schon die beste Vorbereitung gewesen, sagen Bürgermeister Tuomo Sallinnen und Rösterei-Chef Arttu Muukkonen, der den besten Café der Region vertreiben soll. Ich muss mich da aber auf seine vielen Auszeichnungen verlassen, weil ich selbst keinen Kaffee trinke. Arttu ist ehemaliger Freeskier, Fotojournalist und nunmehr Selfmade-Unternehmer, ein echter Macher, wie man bei uns sagt. Es war nie sein Plan, aber nun war es sein Beitrag. Zeit, dass ihm andere nachfolgen. 20.000 Kunden hatte das Café allein im Juli.