Schönes Wetter und heikle Reformen

26 Grad, strahlender Sonnenschein. In Lettland zeigt sich aktuell der Sommer von seiner schönsten Seite, weshalb dieser Blogbeitrag auch am Strand von Jurmala entsteht. Vor meinem nachmittäglichen Ausflug in den Badeort nahe Riga treffe ich den früheren EU-Kommissar Andris Piebalgs, der in seiner Rolle als Botschafter bei der EU und führender Unterhändler maßgeblich an Lettlands Beitrittsverhandlungen beteiligt war – um das schöne Sommerwetter geht es dabei freilich nur am Rande.

Was waren die größten Herausforderungen, die Lettland zu bewältigen hatte, bevor es 2004 in die EU aufgenommen wurde, möchte ich wissen. Piebalgs nennt unter anderem eine Reform des Staatsbürgerschaftsgesetzes: Nach Zerfall der UdSSR stand die lettische Staatsbürgerschaft Menschen zu, die vor der Sowjet-Herrschaft in Lettland gelebt hatten sowie deren Nachkommen. Für die zahlreichen Sowjetbürger, die sich im Laufe der Zeit im Baltikum angesiedelt hatten, war die Einbürgerung schwierig. Eine Lösung dieses Problems galt als Voraussetzung für einen EU-Beitritt.

Das Thema sei kontrovers gewesen, erinnert sich Piebalgs. Dennoch stimmte bei einem Referendum 1998 die Mehrheit für den einfacheren Zugang zur Staatsbürgerschaft für die betroffene Gruppe – so wie wenige Jahre später auch für den EU-Beitritt.

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