Wie denken die Menschen in Lettland über die EU?

„Ja, absolut!“, antwortet ein Mann in einem Park in Riga auf die Frage, ob er sich als Europäer fühle. Eine junge Frau, die mit einer Freundin auf einer Bank sitzt, sieht das ähnlich. Sie spüre eine Verbundenheit zu anderen europäischen Ländern.

Am Ende meiner Eurotours-Reise will ich wissen, wie die Lettinnen und Letten über die EU denken. Dazu befrage ich einige Menschen in einem Park in Riga, manche der Interviews darf ich auch filmen. Fertig stellen kann ich das Video allerdings erst einige Tage später in Wien – denn sowohl mein kleiner Laptopbildschirm als auch das teils wackelige Hotel-WLAN machen das Schneiden zu einer Herausforderung.

Der Großteil der Menschen, mit denen ich spreche, hat ein positives Bild von der EU. Ihre Tochter wachse in einem völlig anderen Land auf als sie damals, erzählt eine Frau, die mit einem Mädchen im Volksschulalter unterwegs ist. Auch sie fühle sich als Europäerin und habe das Gefühl, ihr Land habe sich in den letzten 20 Jahren in eine gute Richtung entwickelt.

Für einen Russen und seine ukrainische Frau ist die EU “ein Ziel, das wir anstreben”. Die beiden sind froh, dass sie in Lettland und damit in der EU leben können. „Es ist kein reiches Land, aber es ist ein europäisches Land“, sagt der Mann über seine Wahlheimat.

Sorgen bereitet einigen im Land die Abwanderung in andere EU-Staaten, erzählt ein Lette, der mittlerweile selbst in Zypern lebt. Tatsächlich hat der kleine baltische Staat seit 2004 rund 17 Prozent seiner Bevölkerung verloren. Er habe nicht das Gefühl, dass die Wirtschaft sich gut entwickle, junge Menschen würden bessere Perspektiven im Ausland sehen, bemängelt mein Gesprächspartner.

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