Einmal in die Midlands & zurück
Verena Schinnerl, Irland, 27. Juli
Tag 3:
Der Tag startet anders als geplant – mit einer Mail, dass es für mich heute doch nicht nach Galway, sondern in die Midlands nach Athlone geht. Aber davor schließe ich an mein gestriges Interview an und führe ein Gespräch mit Eddie Kilbane, Software Development Manager bei Tr3Dent. Er schildert seine Sicht als Mitarbeiter und erzählt, dass er anfangs skeptisch war, ob bei einer Vier-Tage-Woche nicht Probleme in der Kommunikation entstehen. Das hat sich seiner Meinung nach aber nicht bestätigt. Er ist begeistert vom Drei-Tage-Wochenende.
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt mir nach dem Gespräch nicht – für mich geht es direkt weiter nach Athlone. Bis ich beim Treffpunkt angekommen bin, brauche ich rund zweieinhalb Stunden, aber bei der traumhaften Landschaft Irlands vergeht die Fahrt schnell.
Meine Interviewpartnerin ist Margaret Cox. Sie ist Geschäftsführerin bei der ICE Group, einem Anbieter für Recruiting und Training. Die ICE Group hat 2019 einen Versuch der Vier-Tage-Woche gestartet und sie als erstes irische Unternehmen vollständig implementiert. So möchte das Unternehmen mehr Balance zwischen Arbeit und Freizeit schaffen. Mit Margaret Cox spreche ich darüber, wie sich die Arbeitswelt verändert und welche Position Irland dabei einnimmt.
Athlone selbst hat mich überrascht. Trotz der etwas mehr als 20.000 Einwohner:innen wirkt der Ort ländlich, die traditionellen Gebäude und der Fluss Shannon verleihen ihm eine gewisse Ruhe. Athlone befindet sich übrigens nahe dem geografischen Mittelpunkt Irlands und – so habe ich durch Zufall herausgefunden – die älteste Bar Irlands und vielleicht der ganzen Welt befindet sich dort.
Zurück in Dublin herrscht ein anderes Bild. Die Gassen sind gefüllt – vor den Pubs stehen und sitzen deutlich mehr Leute als in den Tagen davor. Das Wochenende rückt näher. An manchen Ecken ist die Stimmung aber gedrückt – mit Blumen, Schildern und Kerzen gedenken die Menschen der irischen Sängerin Sinéad O’Connor. Der unerwartete Tod der Musikerin ist in ihrer Geburtsstadt Dublin durchaus präsent.
Mit vielen neuen Infos und Eindrücken im Kopf geht ein langer Tag zu Ende. Ich bin gespannt, was der morgige bringt!