Fachkräfte made in Albania?

Die Österreichische Auslandsschule HTL in Shkoder soll Fachkräfte für Österreich ausbilden. Doch geht der Plan wirklich auf? Wer von den Schülerinnenn und Schülern geht wirklich nach Österreich? Und wie empfinden die Jugendliche die Gleichstellung im Land?

“Wir müssen mittlerweile keine Werbung für unsere Schule machen”, erklärt Dirketor Karl Mohr stolz. Ob sich ein Mädchen oder ein Bursche bewirbt, ist hier egal. “In einer Maturaklasse sind sogar 50 Prozent Schülerinnen.” Doch diese Gruppe ist die Ausnahme. Ungefähr 38 Prozent der SchülerInnen sind hier weiblich. “Für eine HTL finde ich das einen guten Schnitt”, so der Steirer.

Die Schule wurde unter anderen gegründet, um in Albanien Fachkräfte auszubilden, die dann nach Österreich kommen. Daher findet der Unterricht teilweise auf Deutsch statt. Doch ist das wirklich so?

Schulklasse in der die Schülerinnen und Schüler gerade diskutieren

Maturaklasse diskutiert über Gleichberechtigung

Viele österreichische Unternehmen warten nicht auf PraktikantInnen, sondern werben bereits an der Schule für freie Stellen. Jedes Jahr sammeln so junge AlbanerInnen in der Alpenrepublik Arbeitserfahrung. Doch die SchülerInnen wollen unser Land auch nach ihrem Abschluss kennenlernen. Viele wollen an der TU Wien oder TU Graz studieren. Wahrscheinlich müssen sie ihr Studium selbst finanzieren und werden auch bei uns arbeiten. Der Plan mit den Fachkräften made in Albania geht dann vielleicht doch auf.

Auch die Frage nach der Gleichberechtigung in Albanien hat mich beim Besuch der HTL interessiert. Doch die jungen Frauen sehen hier keine Benachteiligung. Im Gegenteil: Eine ehemalige Infineon-Praktikantin sah eher einen Nachteil in der österreichischen Arbeitsweilt. “In Kärnten hat eine Frau - trotz gleichem Job - 20 Prozent weniger verdient als ihr männlicher Kollege.”

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