First things first: Goedendag vanuit Den Haag
Das Niederländisch ist eingerostet, das merk’ ich schnell. Vor etwas mehr als sieben schlug ich ebenfalls hier in Den Haag meine Zelte auf. Damals aber mit etwas mehr Programm: es galt einen kompletten Masterstudiengang in Crisis & Security zu absolvieren. Ob kurz oder lang, es ist immer wieder schön zurückzukommen, “to walk the memory lane” sozusagen.
Bevor es in den Niederlanden losgehen kann sind Kroketjes und Bitterballen aber Pflicht. Besser nicht googlen, nur genießen. First things first.
Bei meiner Recherche soll es um Open Source Intelligence (OSINT) und dessen Einfluss auf den Krieg in der Ukraine, sowie auf unsere Kriegsberichterichterstattung gehen. Die Niederlande eignen sich perfekt für eine derartige Recherche, da sich hier in den vergangenen Jahren eine lebhafte OSINT-Community herausgebildet hat - begünstigt nicht zuletzt durch des Headquarter der OSINT-Experten von Bellingcat in Amsterdam. Aber auch in Den Haag tut sich einiges, vor allem auch akademisch, aber dazu morgen mehr.
Und wenngleich freilich weder der Krieg am Sonntag pausiert, noch die OSINT-Community solch interessante Entwicklungen wie die Drohnen-Attacke auf Moskauer Bürogebäude ignorieren kann, so ist es am Sonntag doch recht schwierig Menschen für Interviewtermine zu gewinnen. Ein Online-Interview mit einem US-amerikanischen Blogger, der selbst lange nur als “The Intel Crab” auf den Sozialen Medien unterwegs und bekannt war, ging sich aber aus.
Justin Peden heißt der junge Mann aus dem Süden der Staaten, der seinen Namen mittlerweile offenbarte und der tatsächlich mit 13 Jahren begann sich für OSINT zu interessieren. Damals vor mehr als neun Jahren begann nämlich der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und für den geschichtsaffinen Peden bot sich durch das World Wide Web die Möglichkeit Geschichte live mitzuerleben. Autodidaktisch brachte sich Peden seither auch ein wenig russisch und ukrainisch bei, um so die Primärquellen besser zu verstehen, einordnen zu können und sich nicht nur auf andere Menschen verlassen zu müssen.
Der restliche erste Tag war geprägt vom Studium einer wissenschaftlichen und medialen Texte über die Bedeutung von OSINT sowie ein paar Last-Minute-Organisationsversuchen - wenn Interviewpartner last minute absagen, ist das bekanntlich immer unangenehm. Darüber hinwegtrösten konnte mich meine große private Leidenschaft - König Fußball. Und so nutzte ich den Nachmittag für einen privaten Abstecher nach Rotterdam zu Feyenoord, die Benfica Lissabon mit 2:1 in einem Freundschaftsspiel im alterwürdigen Stadion “De Kuip” (Die Wanne) schlugen. Damit kann die Woche gut losgehen! Tot ziens.