¡Hola España!
David Riegler, Spanien, 28. August
Im August nach Madrid zu reisen ist durchaus risikoreich und einige Reiseblogs raten einem dringend davon ab, vor allem wegen der gnadenlosen Hitze, die diese Stadt im Hochsommer ertragen muss. Vor einer Woche hatte es noch 40 Grad, aber zum Glück hat sich die Lage mittlerweile wieder entspannt und ich wurde heute von angenehmen 27 Grad empfangen.
Wie tausende andere Studierende auch, habe ich ein Erasmus-Semester in Madrid verbracht und bin sehr froh darüber, dass die Stadt kein bisschen von ihrer Magie verloren hat. Egal um welche Ecke man biegt, überall sitzen Menschen draußen neben historischen Gebäuden, unterhalten sich und genießen Tapas zu eiskalten Drinks.
Hinter dieser fast kitschig-schönen Fassaden stecken aber auch unzählige Herausforderung, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Spanien ist immer noch das EU-Land mit der höchsten Jugendarbeitslosigkeit, der Übertourismus sorgt in vielen Regionen für Probleme und die Einkommensunterschiede sind massiv.
Das spürt man in allen Bereichen des Lebens, zum Beispiel bei der Bildung. Wer es sich leisten kann, setzt auf Privatschulen und Nachhilfeangebote, für einkommensschwache Familien gibt es solche Möglichkeiten meist nicht. In keinem anderen EU-Land bleiben so viele Kinder in der Mittel- und Oberstufe sitzen wie in Spanien. Ich bin schon sehr gespannt auf das Gespräch mit einer Bildungs-NGO, die genau diese Herausforderungen angehen will.
Ich möchte mich aber auch einem anderen spannenden Thema widmen, das gerade ausgebrochen ist. Die Fußball-WM der Frauen hat Spanien für sich entschieden. Überschattet wurde die sportliche Leistung jedoch von einem Sexismus-Skandal, der die Titelseiten fast aller Zeitungen hier prägt. Ich bin gespannt zu hören, was die Debatte in der spanischen Gesellschaft auslöst.
Es gibt viel zu recherchieren und zu erleben hier in Madrid, und nach einer Flugverspätung bleibt an diesem ersten Tag leider nicht mehr viel Zeit, aber ich freue mich auf ein paar spannende Tage in dieser unglaublich schönen Stadt. ¡Hasta luego!