Offenheit als Teil der spanischen Identität
Tag 3
Bär und Erdbeerbaum - das Wahrzeichen Madrids
Bei Recherchen im Sommer muss man flexibel bleiben, denn wenn einen eine kurzfristige Interviewabsage trifft, kann es oft schwer sein Ersatz zu finden. Die Universitäten und viele Institutionen sind auf Sommerpause und wer kann verbringt die Ferien im wohlverdienten Urlaub. Aber zum Glück gibt es in einer Millionenstadt wie Madrid genug zu entdecken.
In Spanien zeigen aktuelle Statistiken einen klaren Zusammenhang zwischen dem Einkommen einer Familie und den Bildungschancen der Kinder. Anfang des Sommers hat die OECD Verbesserungsvorschläge für das spanische Bildungssystem vorgelegt, zum Beispiel eine drastische Ressourcenerhöhung für sozioökonomisch benachteiligte Bildungszentren.
Morgen werde ich eine NGO kennenlernen, die sich genau an diesem Punkt einsetzt und unter anderem Workshops anbietet, die gegen die Digitale Kluft helfen sollen. Junge Menschen lernen dabei Skills, die man in einer öffentlichen Schule oft nicht beigebracht bekommt, zum Beispiel Programmieren, 3D-Drucken und Animation.
Vor allem Madrid hat eine lebendige Tech-Startup-Szene und wird schon als neues Silicon Valley bezeichnet. Umso wichtiger ist es für junge Menschen Fähigkeiten auf diesem Gebiet entwickeln können und möglicherweise dadurch sozialen Aufstieg zu erreichen. Aber mehr dazu morgen.
Ein anderes Thema hat mich heute nach Chueca geführt, einem Stadtviertel, dass das Herz der queeren Szene Madrids ist. Dort hat die Organisation Federación Estatal LGTBI+ ihren Sitz und ich habe den Aktivisten Ignacio Paredero zum Interview getroffen, um mit ihm über aktuelle Entwicklungen in Spanien und Chancengleichheit zu sprechen (den ausführlichen Bericht zu allen Themen gibt es bald auf FM4). Und abschließend habe ich ihn gefragt mit welcher Kompetenz Spanien sich von anderen Ländern in Europa abhebt. Seine Antwort: Spanien setze auf Offenheit und Diversität. Offenheit gegenüber allen Menschen sei Teil der spanischen Identität.
Ignacio Paredero