Was ich aus Helsinki…
… nach Wien mitgenommen habe? Vieles - und gleichzeitig wenig.
Denn die finnische Mentalität kann man ziemlich gut mit “weniger ist mehr” beschreiben. Es wird viel Wert darauf gelegt, seine Freizeit zu genießen und ein bisschen herunterzufahren. In Finnland ist oft die Einstellung vertreten, nicht immer erreichbar sein zu müssen. Eine klare Work-Life-Balance wird besonders erst genommen, auch nach der Corona-Krise gibt es weiterhin Möglichkeiten des Home-Offices und flexibles Remote-Working.
Die Menschen in Helsinki sind sehr offen und freundlich. Sie sind sehr ehrlich und hilfsbereit. Viele leben sehr klimabewusst. In den vielen UniCafes wird gar kein rotes Fleisch mehr angeboten, täglich gibt es mehrere vegetarische oder vegane Angebote. „Ich kenne gar keine jungen Menschen, die noch normale Kuhmilch verwenden“, erzählte mir Hannele. Die meisten würden auf Ersatzprodukten aus Hafer zurückgreifen, dass in Finnland in großen Mengen produziert wird.
Generell wird viel auf die Natur geachtet. Das Öffi-Netz ist sehr gut ausgebaut und wird von den Finn:innen sehr geschätzt, wie mir Isko an meinem ersten Tag im Zuge der Straßenumfrage erzählt.
Ich habe das Gefühl, dass die Menschen trotz Hauptstadt einen entschleunigten Alltag erleben. Wenn der Tag mal etwas später beginnt, ist es kein Problem. Bei Sonnenschein wird kurzerhand eine Pause im Freien eingelegt. Oder man sucht sich einen der vielen verfügbaren Plätze in der Oodi Bibliothek aus, um entweder Zeitung zu lesen, lernen oder zu arbeiten. Oder um durch die Bücherregale voller verschiedenster Bücher zu schlendern und sich einen interessanten Roman auszusuchen.
Man wird regelrecht von der Atmosphäre mitgerissen. Es ist schwierig, sich in der Stadt nicht wohl zu fühlen. Dass die Finn:innen zum sechsten Mal in Folge das glücklichste Volk sind, ist für mich nun kein Wunder mehr. In meinem fünftägigen Aufenthalt habe ich Helsinki besonders schätzen gelernt und konnte für mich selbst mitnehmen, dass ich mir ab und zu mehr Zeit für mich selbst lassen sollte und die kleinen Dinge genieße.
Ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal für mich sein wird, dass ich die Stadt besuche.