Mit Bienen schlafen

Ein Mann liegt auf einer Matratze auf einem Bienenbett, man sieht nur seinen Körper von der Seite, sein Kopf ist verdeckt

Lektion eins des Bienenbettes: Die Tierchen haben eine Nachtschicht. Auch am späten Abend summt es in dem Bienenstock, auf dem ich liege. Eine Holzkonstruktion, die wie ein riesiger Telefonhörer der Generation Wählscheibe aussieht, leitet den Lärm aus dem Stock lautsprecherartig in mein Ohr. Nur selten wirbelt eine Biene 40 Zentimeter unter mir so übermotiviert, dass ich mich kurz vor einer - gitterbedingt freilich unmöglichen - Attacke ängstige, ansonsten wirkt die niedrige Frequenz des Brummens tiefenentspannend.

Dass Slowenien Honig im Blut und selbstredend auf den Tellern hat, habe ich hier ja bereits ausgeführt, aber in der Hotellerie treibt die Liebe zur Biene ganz besondere Blüten: In einigen Bienenhäusern (meiner Recherche nach sind es im ganzen Land drei) kann man nächtigen. Klar, dass das Teil meiner Recherche sein musste. Eine Nacht bei
“BEe in foREST” kann man uneingeschränkt empfehlen, ein bienenbegeistertes Paar hat ihr Bienenhaus mit enormer Liebe zum Detail zu einem Mini-Apartment umgebaut, Frühstück mit sensationellem Honig natürlich inklusive.

Die auf vier nebeneinanderliegende Bienenstöcke gebaute Liege samt Bien-o-fon ist aber nur zum Entspannen, genauso wie der direkt an einen Bienenstock angeschlossene Inhalationsschlauch. Auf der Galerie gibt es ein richtiges Bett - und ein erhöhtes Fenster als Aussichtspunkt in die Wildnis. Wegen der enormen Regenfälle waren Hirsche gestern nur lautstark zu hören (Brunftzeit!), aber nicht zu sehen. Sie blieben wohl lieber im trockeneren Wald. Ich will aber nicht zu undankbar über fehlenden Wildtierkontakt sein, laut meinem Gastgeber gibt es in der Gegend auch Bären und Wölfe. Auch deshalb ist das Bienenhaus eingezäunt, seit Touristen empfangen werden.

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