Camp Film City: Zu Besuch in “Little Austria”
Auf einer Anhöhe in Pristina hat die internationale KFOR-Truppe ihr großes zentrales Lager aufgebaut - Camp Film City. Wenn der österreichische Kommandant Bernhard Gruber hier auf der Terrasse vor seinem Büro sitzt, sieht er direkt aufs Amselfeld. Der Legende nach sollen die Serben dort 1389 die Osmanen zurückgetrieben haben - eine historische Erzählung, aus der Serbien bis heute seine Ansprüche auf das Kosovo ableitet.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens war die Eskalation zwischen Serben und albanischen Kosovaren 1998 in den Kosovokrieg gemündet. Unter der Führung der USA schritten im Jahr 1999 NATO-Truppen ein und blieben nach Beendigung des Krieges mit einer Präsenz von mehreren tausend Soldatinnen und Soldaten im Land. Die Ziele des Einsatzes wurden 1999 in einer Resolution des UN-Sicherheitsrates festgeschrieben und haben sich seither nicht verändert: Sicherheit für die lokale Bevölkerung und Bewegungsfreiheit für die internationale Truppe.
Österreich beteiligt sich seit 25 Jahren an dem Einsatz und arbeitet eng mit der NATO zusammen. Zuletzt hat es seine Truppenstärke aber deutlich reduziert - laut offiziellen Angaben hauptsächlich wegen Personalmangels. Derzeit sind rund 190 österreichische Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, die vorrangig Spezialaufgaben wie Aufklärung, Militärpolizei und Kampfmittelbeseitigung übernehmen.
Einsatzkräfte und Zivilisten entdecken jedes Jahr hunderte potenziell gefährliche Objekte. In besonders heiklen Fällen werden Österreichs Soldaten von den lokalen Entminungsdiensten zugezogen. Die Zusammenarbeit mit den Kosovarinnen und Kosovaren funktioniert gut, sagt Kontingentskommandant Gruber. Das zeigt sich auch bei den sogenannten Liaison Monitoring Teams (LMT) des Bundesheers, die laufend im direkten Austausch mit der Bevölkerung stehen. Was diese Teams im Kosovo genau machen, werden wir uns morgen ansehen.
Bis dann, Jakob und Max