Grenze zu Belarus

Mit dem Auto ging es heute an die Grenzregion nach Belarus. Eigentlich wollte ich in der Region einen Tag mit Natotruppen verbringen, dieser Termin kam aber leider kurzfristig doch nicht zustande. Daraufhin bin ich einfach mal los, um mit Menschen vor Ort zu reden.

Zuerst bin ich nach Salcininkai gefahren, etwa fünf Kilometer von der Grenze entfernt. Da mir von offizieller Stelle dort niemand auf meine Kontaktaufnahmen geantwortet hat, bin ich einfach ins Erste offiziell aussehende Gebäude marschiert, welches ich finden konnte. Dort wurde mir auch sehr freundlich weitergeholfen, aber die zuständige Person war ungünstigerweise an dem Tag in Vilnius - blöd, da kam ich ja schließlich gerade her. Immerhin um eine Telefonnummer reicher bin ich durch den Ort gegangen und habe mit einigen Menschen über die Angst vor einem Krieg gesprochen. Außerdem wurde mir erklärt, welche Probleme durch die inzwischen strengen und lang anhaltenden Grenzkontrollen entstanden sind.



Nach einigen Unterhaltungen bin ich noch zu einigen weiteren Dörfern und Kleinstädten gefahren um mir ein Bild von der Landschaft und den Menschen zu machen. Auch dort bin ich immer wieder mit einigen Leuten ins Gespräch gekommen, allerdings gab es sprachliche Hindernisse. Gegen Ende des Tages habe ich aber noch eine Person kennengelernt, die mir sehr ausführlich über ihre Betroffenheit der derzeitigen Situation erzählt hat. Bei gutem Kaffee und litauischen Süßigkeiten vergisst man glatt, dass sich 500 Meter weiter eine NATO-Außengrenze befindet. Sollten Truppen aus Belarus jemals über die Grenze kommen, wären dies die ersten Menschen, die davon betroffen wären. Zeit zu fliehen bleibt bei einem Überraschungsangriff nicht.

Die Grenze habe ich am Ende des Tages dann auch noch begutachtet. NATO-Draht und viele Überwachungskameras - solche Zäune geben einem immer ein ungutes Gefühl, egal wo sie stehen.

Ein kleines Dorf, keine 500 Meter von der Grenze entfernt. 

Zurück
Zurück

Camp Film City: Zu Besuch in “Little Austria”

Weiter
Weiter

Wann endet eigentlich „Wiedervereinigung“?