Eine Brücke als Symbol der Trennung
An kaum einem anderen Ort im Kosovo wird der interne ethnische Konflikt derart inszeniert wie an der Neuen Brücke in Mitrovica. Südlich des Flusses Ibar wehen albanische Flaggen, nördlich serbische. Südlich wird mit Euro bezahlt, nördlich mit Dinar. Auf beiden Seiten säumen Kriegsdenkmäler die Straßen.
An diesem Vormittag ist es ruhig am Fluss, doch aufgrund mehrerer Zwischenfälle in den vergangenen Jahren ist die Brücke für Fahrzeuge gesperrt und wird von italienischen Carabinieri (Teil der KFOR) und der Kosovo Police überwacht. Eine junge Polizistin, die hier stationiert ist, hat trotz allem keine Sicherheitsbedenken. Die Zwanzigjährige stammt aus dem Süden des Landes und verrichtet seit einem Jahr ihren Dienst in Mitrovica. Ab und zu gebe es kleinere Vorfälle wie Protestaktionen, insgesamt sei es aber sicher, erzählt sie uns. Die Zusammenarbeit mit KFOR laufe gut. “Sie sind unsere Kollegen.”
Am Nachmittag fahren wir weiter in eine kleine Enklave, in der Aschkali leben. Die Bevölkerungsgruppe ist eine vorwiegend muslimische Minderheit im Kosovo. Max hat das Dorf bereits vor neun Jahren als KFOR-Soldat patrouilliert. Seither hat sich viel verändert: Die Häuser wurden saniert, die Straßen asphaltiert, die Familien größer.
Wer von den ärmlichen Dörfern zurück nach Pristina fährt, dem wird der Kontrast zwischen Land und Stadt umso deutlicher vor Augen geführt. Nach Sonnenuntergang feiern auf einem Straßenfest im Zentrum hunderte junge Menschen. Es ist unser letzter Abend in Pristina - zumindest auf dieser Reise.
Bis bald, Jakob und Max