Zu Besuch bei Europas größtem Kokain-Importhafen

Container über Container. Gelb, rot, blau. So weit das Auge reicht, ragen die bunten Containertürme in die Höhe. Der Hafen von Antwerpen ist der zweitgrößte Europas, nur der von Rotterdam ist größer. Wenn es um den Import von Kokain geht, ist Antwerpen sogar der größte Hafen Europas.

116 Tonnen Kokain hat der belgische Zoll im vergangenen Jahr in Antwerpen beschlagnahmt. Eine Rekordmenge. Doch das Kokain in den Containern zu finden, ist wegen der Masse der transportierten Waren oft schwierig.

Insgesamt gehen in Antwerpen jährlich rund 7,5 Millionen Container ein und aus. Weniger als zwei Prozent davon werden auf geschmuggelte Waren, wie Drogen oder gefälschte Artikel, kontrolliert. "Es ist auch nicht nötig, alle zu kontrollieren. Aber wir wollen in den nächsten Jahren die Prüfung von Hochrisikocontainern ausbauen", sagt Sara Van Cotthem, die für den belgischen Zoll die Kommunikation am Hafen in Antwerpen leitet.

Dabei geht es vor allem um die 350.000 bis 400.000 Container aus Lateinamerika. Sie alle sollen gescannt und bei Auffälligkeiten von Hand ausgeräumt und kontrolliert werden. Denn in diesen Containern versteckt sich tonnenweise Kokain. Zwischen Bananenkisten, in Plastikbananen, in den Containerwänden. Doch wenn das Kokain im Hafen von Antwerpen ankommt, muss es auch wieder jemand herausholen.

Ein mobiler Scanner am Hafen von Antwerpen. Davon sollen die nächsten Jahre noch mehr angeschafft werden, um alle "high-risk" Container zu kontrollieren.

Dafür greifen Drogenschmuggler gerne auf Mitarbeitende im Hafen zu. Sie bestechen sie mit hohe Geldbeträgen, damit sie ihnen helfen das Kokain aus dem Hafen zu bekommen. Darum ist es für Hafenmitarbeitende wichtig anonym zu bleiben. "Keine Fotos von Mitarbeiter:innen. Nicht mal von ihren Händen", sagt Van Cotthem, während die Mitarbeiter:innen einen Check bei Decken aus China durchführen.

Trotz der Sicherheitsmaßnahmen, ist es schwierig die Mitarbeiter:innen von den Schmugglern fern zu halten. Mehrere ehemalige Hafenmitarbeitende wurden bereit verhaftet, weil sie mit Drogenschmugglern kooperierten. "Wer einmal ja sagt, kommt nicht mehr raus. Daher machen wir allen klar von Anfang an entschieden nein zu sagen", sagt Van Cotthem. Ein Rückzieher sei unmöglich, weil die Banden dann mit Gewalt drohen. Die Mitarbeiter:innen zu schützen ist daher oberstes Gebot für den Zoll.

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