Ein Leben für die Bienen
“Ich habe Honig im Blut”, sagt Andreja Stankovič und zeigt auf schwarz-weiße Fotos ihrer Groß- und Urgroßeltern. “Er war Imker”, “Sie war Imkerin”, so geht es in einer Tour, der Großvater hat sein Bienenhaus von seiner Mutter zur Hochzeit bekommen. Stankovic ist Imkerin in fünfter Generation, ihre Tochter Tjaša ist Nummer sechs. Bei der Familie Stankovič in Novo Mesto im Südosten Sloweniens verbringe ich die ersten zwei Tage meiner Recherche. Kaum jemand drückt Sloweniens Begeisterung für Bienen so stark aus wie dieses Mutter-Tochter-Duo. Im Sommer machen Kinder bei ihnen Bienencamps, Imker von der Mongolei bis zu den USA besuchen sie, um die traditionelle slowenische Bienenzucht zu lernen.
“Früher hatten die meisten Familien einen Bienenstock für den Eigengebrauch”, erzählt Andreja Stankovič. Ganz so stark verbreitet ist die Imkerei heutzutage nicht mehr, doch die Sloweninnen und Slowenen sind nach wie vor das Volk, das sich am meisten für die für die Biodiversität so wichtigen Bienen begeistert. Die in Slowenien heimische und auch in Österreich übliche Kärntner Biene gilt als sanftmütig, mehrere Stiche pro Tag gehören für Stankovič zum Imkerinnenleben - einen Imkerhut verwendet sie nicht. “Am Anfang habe ich allergisch reagiert und musste ins Spital, aber mittlerweile schwellen die Stiche nicht mehr an”, sagt sie.