Slowakei - Warum überhaupt Herdenschutz?
Wann können Weidetiere von Wölfen geschützt werden und wann nicht? In der Slowakei waren die Wölfe nie ausgerottet, deshalb gibt es andere Ansätze, wie Koexistenz von Wolf und Mensch funktionieren könnte.
Im Rahmen von Eurotours geht es bei mir in den Osten, in die Slowakei - genauer gesagt nach Liptovský Hrádok, eine Stadt im Norden der Slowakei. Nördlich der Kleinstadt beginnt das Tatra-Gebirge, das ist die Grenze zwischen Polen und der Slowakei.
Und hier im Norden und auch nach Osten hin gibt es eben die Wölfe. So zwischen 400 und 500 sollen es sein. In Liptovský Hrádok ist die Slovak Wildlife Society angesiedelt, eine NGO, die einerseits das Überleben von Wölfen, Bären und Luchsen sichern will und nach Lösungen sucht, wie das funktionieren kann.
Fakten sammeln
Jedes Jahr zählt diese NGO die Wölfe. In der Vergangenheit wurden so Jagdquoten korrigiert, denn Abschuss-Befürworter tendieren dazu, die Zahlen der Wölfe massiv zu überschätzen.
Im Umgang mit den großen Beutegreifern gibt’s ein paar große Unterschiede zu Österreich: Der Wolf wurde in der Slowakei nie ausgerottet, das heißt, es gibt hier 150 Jahre mehr Erfahrung.
Schutzstatus seit 2021
Es gibt genauso wie in Österreich Diskussionen um das Thema, nicht alle Gruppen sind erfreut über den Wolf, aber man forscht zu Herdenschutz (Zäunen, Hirtenhunden) und monitored (gezählt).
Seit 2021 dürfen in der Slowakei keine Wölfe mehr geschossen werden. Dem voran gingen jährlich festgelegte Saison-Jagdquoten. In der Slowakei hat die Debatte über den Schutz des Wolfes in der Zivilbevölkerung, zum Unterschied zu Österreich, wo das Schutzgebot durch den EU-Beitritt 1995 einen Grundstein für die Wiederansiedlung legte (wegen der FFH-Richtlinie).
Das Ziel ist ein erfolgreiches Land, dass aber auch reich an Biodiversität und schöner Natur ist, der Umweltminister 2021.
Die Ausgangssituation ist jedenfalls anders als in Österreich. Aktuell kreist in der Slowakei die öffentliche Debatte um den Bären und am 30. September wird gewählt.
Erste Eindrücke
Ich bin mit dem Zug angereist, zirka fünf Stunden Fahrtzeit von Wien. Es war dann doch ein bisschen ungewohnt, dass nichts auf Englisch angeschrieben ist und auch sonst ein paar Dinge anders zu sind: Es gibt keine Ticketautomaten an den Bahnhöfen und man geht bei kleinen Bahnhöfen über die Gleise.