Schlechte PR: Die Angst vor dem Wolf

Muss man Angst vor dem Wolf haben?

Ich habe heute den Wolf-Forscher Robin Rigg interviewt. Es war sehr spannend, aber den langen Text wird es dann auf Puls 24 bzw. vielleicht einen Auszug morgen hier geben. Freigabe, weil hagliches Thema.

Aber ein paar Eindrücke zur Angst vor dem Wolf generell in der Slowakei:

Die Angst vor Bären überwiegt aktuell, Wölfe gelten als scheu. Die Wahrscheinlichkeit einem Wolf zu begegnen ist gering und in Österreich, weil es wesentlich weniger Wölfe gibt, ist sie noch geringer.

Man sollte wilde Tiere wie Bären oder Wölfe auf keinen Fall (an)füttern. Wenn es Vorfälle gibt, dann steckt häufig ein Fehlverhalten seitens der Handhabung von Schutzvorkehrungen dahinter.

Angst muss man laut Herrn Rigg nicht haben.

Zu Wölfen hat fast jeder und jede eine Meinung, auch wenn man noch nie eines der Tiere gesehen hat. Sie sind faszinierend und der Umgang ist komplex. Das alles macht die Geschichte um den Wolf so schwierig, dann es gibt keine einfachen Lösungen.

Keine Lösung, sondern kollektiver Prozess

Er selbst hat im Laufe seiner mehr als zwanzig Jahre viel über den Wolf, aber auch die Menschen, die mit ihm leben müssen, gelernt. Am idealsten war die Situation in der Slowakei aus seiner Sicht, als von allen Stakeholdern (Bauern, Jäger, Forscher, Umweltschützer,.. ) gemeinsam an einer jährlich festgelegten Abschussquote gearbeitet wurde - denn so war es ein gemeinsamer, transparenter Prozess und niemand wurde überrumpelt. Rigg denkt nicht, dass es eine Lösung in dem Konflikt der friedlichen Koexistenz mit großen Beutegreifern geben kann - es sei ein Prozess ohne Ende.

Keine gute Geschichte

Neben Bauern, Jägern, Forschern und Umweltschützern sind auch die Medien beteiligte an der Diskussion rund um den Wolf. Herr Rigg hat in Interviews die Erfahrung gemacht, dass Bauern, die ihre Schafe mit Zäunen schützen konnten, so lange befragt wurden, bis sie dann etwas Negatives über den Wolf gesagt haben. Die Geschichte “wir haben den Wolf erfolgreich abgewehrt und leben friedlich miteinander”, sei keine, die die Medien erzählen wollen.

In der Slowakei sind es die Berichte über Bären, die unter anderem die Angst schüren. Es gibt um die zehn Zusammenstöße von Menschen und Bären pro Jahr in der Slowakei und diese sind medial dann sehr präsent. So kann der Eindruck entstehen, dass es ständig zu Vorfällen mit wilden Tieren kommt, die Datenlage spricht hier aber dagegen.

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