Hallo, freundliches kleines Ampelmännchen!

Etwa 650 km sind es von Wien nach Berlin: Die deutsche und die österreichische Bundeshauptstadt sind mit rund acht Direktflügen pro Tag verbunden. Das ist wohl ein Zeichen dafür, dass es einen regen Austausch zwischen den beiden – an ihrer Einwohnerzahl gemessenen – größten deutschsprachigen Städten gibt. Wobei man dennoch festhalten muss, dass Berlin flächenmäßig sogar mehr, einwohnermäßig etwas weniger als das Doppelte von Wien ist. Im Anflug sieht man – auch Berlin ist sehr grün. Etwa 16.000 ha Wälder und über 100 Natur- und Landschaftsschutzgebiete gibt es hier. So lande ich am Flughafen Berlin Brandenburg, der seinen Beinamen „Willy Brandt“ zu Ehren des ehemaligen Berliner Bürgermeistes und späteren Bundeskanzlers trägt. Der Flughafen gilt als eines der größten Bauprojekte Deutschlands und machte vor allem mit den zahlreichen Verschiebungen seiner Eröffnung Schlagzeilen – seit Oktober 2020 wird der internationale Flugverkehr hier in Schönefeld abgefertigt und die anderen beiden Flughäfen, Tegel und Tempelhof, wurden geschlossen.

Berlin zählt mit 16.000 ha Wäldern zu einer der grünsten Großstädte

Gleich nach der Ankunft werde ich mit einer Vielzahl an bunt bemalten Bärenskulpturen konfrontiert. Auch später in der Stadt fällt mir der typische Berliner „Buddy-Bär“ noch oft auf – ein einprägsames Wahrzeichen. Wie auch das „Ampelmännchen“ – es ist ein Klassiker, der es auf etliche Berlin-Souvenirs geschafft hat. Tatsächlich stammt es aus der DDR und kommt aufgrund seiner Beliebtheit mittlerweile auf Ampeln in ganz Berlin zum Einsatz. Das Wahrzeichen, auf dessen Spuren ich mich begebe, ist – zumindest in seiner ursprünglichen Form – viel weniger bunt und freundlich. Berlin ohne Mauer – ja, darüber hat man sich damals schließlich so unendlich gefreut, dass sie endlich weg ist. Und trotzdem kann man nicht nach Berlin kommen, ohne an die Mauer und die Teilung der Stadt erinnert zu werden. Sogar in anderen Städten kann einem ein Stück der Berliner Mauer begegnen – wie etwa in Brüssel, weiß der fleißige Eurotours-Blog-Leser 😉.

Das Panorama ermöglicht einen Einblick in den Alltag auf der Westseite der Berliner Mauer

Berlin bietet unzählige Möglichkeiten, sich mit der Geschichte, der Teilung und den Grenzanlagen auseinanderzusetzen. Ein Besuch am Checkpoint Charlie, dem Brandenburger Tor oder der East Side Gallery gehört fast schon zum Pflichtprogramm. Weil mich auch interessiert, wie es „vor der Mauer“ – also in Westberlin, war, werfe ich einen Blick ins „Asisi Panorama“ am Checkpoint Charlie. Eine Installation, die den tatsächlichen Blick vom Westen auf die Mauer ermöglicht. Der Künstler, Yadegar Asisi, wurde während der Flucht seiner Familie aus dem Iran nach Europa in Wien geboren und ist erst in Ostberlin aufgewachsen und hat später in Westberlin studiert. Er spricht in einem Video über das damalige Leben in Kreuzberg und betont, wie erschreckend er es heute findet, wie normal das Leben an der Mauer geworden ist. Man gewöhnt sich an einen Zustand und stellt ihn nicht mehr in Frage. Diesen Gedanken nehme ich mit auf meine Recherche-Reise entlang des Mauerweges.

An den damaligen Verlauf der Berliner Mauer erinnern Markierungen, z. B. durch Pflastersteine

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Die Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Arbeitsmarkt

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Entlang des Berliner Mauerweges