Schwedens unbesungene Helden: Die Heimwehr (Hemvärnet)

Vierter Tag in Schweden und langsame komme ich in den Rhythmus. Aufstehen, zum Bahnhof von Stockholm und weiter nach Uppsala. Dort irre ich mich zuerst im Gebäude, finde dann aber doch Magnus Öberg. Der Kriegsforscher an der Universität Uppsala erklärt mir die strategische Bedeutung der Schweden vorgelagerten Inseln für einen Aggressor. Für ihn ist die größte Insel des Landes, Gotland, besonders im Fokus. “Entweder Russland oder die NATO müssen Gotland einnehmen, wenn sie die Ostsee kontrollieren wollen”, meint er.

Treffen in einer Bäckerei in der Nähe von Ekerö

Dann muss ich gleich weiter. In Schweden braucht man für jeden Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ewig. Nach anderthalb Stunden treffe ich Cecilia. Sie ist Teil der Heimwehr, also eine Zivilistin mit militärischem Training, die im Notfall (Naturkatastrophen, Krieg) einberufen wird und Dienst ableistet. Die Heimwehr stellt mehr als 50 Prozent des militärischen Personals im Land! Ohne sie wäre Schweden nicht zu verteidigen.

Ich empfinde nichts als Bewunderung, desto länger das Gespräch mit ihr dauert. Sie habe sich die “Heimwehr zum 50. Geburtstag geschenkt”, sagt sie lachend. “Ich kann mich nicht darauf ausreden, dass ich alt bin. Ich kann noch gehen, also kann ich helfen”, sagt sie. Diese Aufopferungsbereitschaft sehe ich auf meiner Reise nicht zum ersten Mal. Die Schweden lieben ihr Land - und sind bereit es im Ernstfall mit allen Mitteln zu verteidigen.

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