E-residency: Digitale Staatsbürgerschaft für jedermann

Estland ist das erste Land, das bereits 2014, eine sogenannte “E-residency” eingeführt hat und damit allen Menschen weltweit eine digitale estnische Staatsbürgerschaft anbietet. Was man damit alles machen kann und was es überhaupt bringt digitaler Staatsbürger Estlands zu sein, darüber habe ich mit Kathrin Vaga, dem Head des globalen PR-Teams von “E-residency”, beim Tallinn Digital Summit gesprochen.

Ich treffe Kathrin Vaga beim Tallinn Digital Summit. Hier kommen einmal im Jahr Führungskräfte aus der ganzen Welt zusammen, um über digitale Herausforderungen zu sprechen und sich gemeinsam über die digitale Zukunft auszutauschen. Dieses Jahr zielt der Tallinn Digital Summit darauf ab, die Agenda von Demokratie und Technologie aufzufrischen. Irgendwo zwischen den Panels und Diskussionen rund um AI und den digitalisierten Staat findet Vaga Zeit für ein Interview mit mir.

Digital Summit in Estland

Einmal im Jahr findet in Tallinn der Digital Summit statt

E-Residency ist ein estnisches Regierungs-Start-Up, das vor allem für Geschäftsgründer und Unternehmen spannend ist, erklärt sie mir. Mit der “E-residency” erhält man also die estnische Identität, mit der man staatliche Dienste überall auf der Welt nutzen kann, um beispielsweise online ein Unternehmen zu gründen und zu führen. Und das ganz ohne Papierkram und Bürokratie - 100 Prozent digital - ein Vorteil vor allem für digitale Nomaden und Weltenbummler. Viele “E-residents” schätzen auch die günstigen Steuersätze in Estland im Fall einer Firmengründung.

So funktionierts

Wer sich einmal registriert hat muss knapp acht Wochen warten, damit alles überprüft werden kann, dann muss lediglich eine ID-Karte in Tallinn selbst oder einer der estnischen Vertretungsbehörden, die es auf der ganzen Welt gibt, mittels Ausweis und Fingerabdruck abgholt werden. So kann dann mit Hilfe der digitalen Signatur ganz einfach online die Steuererklärung gemacht, ein Bankkonto eröffnet oder eben eine Firma gegründet werden, erklärt Vaga.

Pia Lenz führt ein Interview mit Kathrin Vega

800 österreichische E-residents

Dieses Konzept hat sich mittlerweile zu einem echten Geschäftszweig für die EstInnen entwickelt. Heute gibt es über 100.000 “E-residents” in Estland, 800 davon sind aus Österreich. Über 25.000 Unternehmen weltweit wurden mit der E-residency aufgebaut, 260 davon von Österreichern. Insgesamt sind die “E-residents” aus 176 Ländern, die meisten sitzen in Deutschland.

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Fazit Tag 2:

Ein weiteres Mal beeindruckt mich Estland heute mit seinen Möglichkeiten. Neben dem spannenden Interview mit Katrin Vaga, sind auch die Panels und Diskussionen auf dem Tallinn Digital Summit, bei denen MinisterInnen aus der ganzen Welt, wie auch große Firmenheads wie beispielsweise von Google, Siemens und Co. auftreten und diskutieren mehr als interessant und mindestens einen weiteren eigenen Blogpost wert. Kurzgefasst sind sich am Summit alle einig: “AI und ein digitaler Staat sind heute keine Frage mehr von ob, sondern im heutigen Zeitalter nur mehr eine Frage von wie.”

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Die Zukunft ist jetzt: Ein Tag im Leben einer digitalen Nation

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Tag Eins in der langweiligsten Hauptstadt Europas