Besetzte Fabrik als Symbol des Widerstands
Eine Schotterstraße irgendwo im Industriegebiet von Thessaloniki:Zwischen Stacheldraht-umzäunter Militärschule und heruntergekommener Werkstatt führt eine Schotterstraße zu einem verrosteten Eisentor. Dahinter war einmal eine große Fabrik für Industriekleber und andere Baustoffe. Bis die Krise kam.
Von diesen Zeiten blieben nur Ruinen. Und manche der Arbeiter.
Sie wollten damals nicht einsehen, dass ihre Fabrik von einen auf den anderen Tag schließen musste, dass sich der Besitzer einfach "aus den Staub machte", wie sie sagen. Sie wollten nicht arbeitlos werden.
So besetzten sie damals einfach die Fabrik - und produzieren hier bis heute. Selbstverwaltet, ohne Boss
Was sie produzieren hat sich geändert - nun sind es umweltverträgliche Seifen und Reinigungsmittel. Und auch sonst hat es einiges getan: Polizeieinsätze, Räumungen, Gerichtsprozesse. Mittlerweile ist nur noch ein kleiner Teil der Fabrik in Arbeiterhand, der Rest verfällt - aber immerhin.
Der Fall Vio.Me erregte auch international viel Aufsehen. Manu Chao war hier und Naomi Klein. Der Protest wurde zum Symbol des Widerstands gegen die Finanzkrise und den Kapitalismus.
Vor Ort sprach ich mit den Arbeiter:innen über ihre Lage, ihre Ansichten und über ihre Wünsche für die Zukunft.
Eines steht für Vio.Me fest: Es hätte andere Wege gegeben, mit der Krise umzugehen - den ihren, der ein Weg der Solidarität sei, wie sie sagen.