Digitale Tools auch kleinen Betrieben zugänglich machen
Monika Stradner, Litauen, 25. Juli
Ein Weg, sich der Landwirtschaft in einem fremden Land zu nähern, sind die Lebensmittel. Im Supermarkt spiegeln sich – grob – die Selbstversorgungsgrade wider: aus Litauen stammt das Getreide, die meisten Milchprodukte sowie Fleisch – bei Obst und Gemüse steht sehr oft „Lenkija“ (Polen) am Etikett. Die Tatsache, dass Konsumentinnen und Konsumenten heute gerne mehr über die Herkunft und den Herstellungsprozess ihrer Lebensmittel wissen wollen, besteht wohl auch in Litauen.
Ich bin in Vilnius auf zwei relativ neue und sehr schön gestaltete Märkte gestoßen. „Senatoriu Pasazas“ ist eine Passage im Stadtzentrum, die mehrere Restaurants und Shops beherbergt. Vom Geschäftsführer habe ich erfahren, dass ein Großteil der Produkte von einem landwirtschaftlichen Betrieb stammt, der etwa 80km nördlich von Vilnius liegt. Was nicht selbst produziert wird kommt von litauischen Partnern. Das Konzept dahinter ist ganzheitlich – bio, saisonal und regional. Etwas abseits vom Stadtzentrum liegt der „Benedikto Turgus“. Einerseits vereint diese Markthalle internationale Küche, andererseits haben litauische Produzentinnen und Produzenten die Möglichkeit, ihre Produkte hier direkt zu vermarkten.
Litauische Landwirtinnen und Landwirte vertreiben ihre Produkte auch online – entweder über Markt-Plattformen oder über ihre eigenen Webseiten. Das erfahre ich im Gespräch mit Kristina Šermukšnytė-Alešiūnienė, der Leiterin von AgriFood Lithuania. Die Organisation soll sämtliche Stakeholder der Nahrungsmittelwertschöpfungskette zusammenbringen und so eine digitale Transformation – sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Lebensmittelindustrie – ermöglichen. Ein wichtiger Punkt für Kristina: „Große Betriebe mit guter finanzieller Ausstattung haben die Digitalisierung in der Landwirtschaft bereits umgesetzt – wir müssen das auch den kleineren Betrieben ermöglichen, die nicht über derartige finanzielle Ressourcen verfügen.“